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Vereinschronik

Die Vereinsgeschichte der DJK – TuS Ruhrtal Witten
Wenn man das Wort “Vereinsgeschichte eines Sportvereins” hört, erwartet jeder Leser Namen, Daten, Ergebnisse und Aufzählungen von Erfolgen und Angaben über erreichte Leistungen im Sport. Davon wird in dieser Chronik wenig enthalten sein, da diese Aussagen in den Berichten der jeweiligen Abteilungen erwähnt werden.

Dem Chronisten geht es ausschließlich darum, den Verein im Verlauf seines 75-jhrigen Bestehens noch einmal vor unseren Augen vorbeiziehen zu lassen, besonders im Hinblick auf die Entstehung und Entwicklung in den vielen Jahren.

So begann es:

1896:
Schon vor dem ersten Weltkrieg bestanden, wie an anderer Stelle schon einmal ausgeführt, in den kath. Jugend-, Gesellen- und Arbeitervereinen Turn- und Sportabteilungen. Zusammengefasst im “Verband der kath. Jugend- und Jungmänner-Vereine Deutschlands – Düsseldorf”.

1918:
Unmittelbar nach Ende des 1. Weltkrieges setzten Bestrebungen ein, diese Abteilungen auch in Witten in einem Sportverband zu vereinigen.

1919:
So entstand im Jahre 1919 unter der Führung von Otto Feldhoff ein Sportverein, der Verein “TuS Ruhrtal” war geboren. Unter für uns heute primitiven Verhältnissen entwickelten sich schnell verschiedene Sportarten.

Die Mitglieder konnten sich in der Leichtathletik, im Turnen, Schlagball, Faustball, Fußball, Handball und Schwimmen betätigen überdurchschnittliche Leistungen machten unsere Aktiven schon damals über Wittens Grenzen hinaus bekannt.

1920:
Als am 16.09.1920 in Würzburg die “Deutsche Jugend-Kraft” (DJK) als “Verband für Leibesübungen in kath. Vereinen” gegründet wurde – damit gab es den “DJK-Reichsverband” -, trat auch “TuS Ruhrtal” diesem Verband bei und hie von nun an DJK TuS Ruhrtal

Aus der Satzung (Zuletzt geändert und neugefasst 1981) gehen Ziele und Aufgaben hervor, die sich der Verein gestellt hat und zu denen er heute noch steht, (auszugsweise genannt)

Paragr. 1: Name und Sitz
1. Der Verein führt den Namen “Deutsche Jugendkraft Turn- und Sportverein Witten (DJK TuS Ruhrtal).
2. Der Verein hat seinen Sitz in Witten, Pfarrei “Unsere liebe Frau vom Siege” (St. Marien)
3. Der Verein ist Mitglied des DJK Bundesverbandes für Leistungs- und Breitensport. Er untersteht dessen Satzungen und Ordnungen. Diese Satzung, sowie spätere Satzungsänderungen unterliegen der Genehmigung des DJK-Verbandes.
4. Der Verein ist Mitglied des Landessportbundes NW und dessen Fachverbänden. Er steht damit in dessen Satzungen und Ordnungen mit gleichen Rechten und Pflichten.
5. Der Verein führt das DJK-Zeichen. Die Vereinsfarben sind blau und weiß.
6. Das Geschäftsjahr ist gleich dem Kalenderjahr. Die Jahreshauptversammlung wird im Januar durchgeführt.
7. Die DJK TuS Ruhrtal ist eingetragener Verein.

Paragr. 2: Zweck des Vereins
1. Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne der Gemeinnützigkeitsvorschriften.
2. Der Satzungszweck wird verwirklicht insbesondere durch die Förderung sportlicher Übungen und Leistungen einschließlich sportlicher Jugendpflege.

Paragr. 3: Ziele und Aufgaben
1. Der Verein will seinen Mitgliedern in den einzelnen Abteilungen und Sportarten sachgerecht Sport ermöglichen und der gesamtmenschlichen Entfaltung dienen.
2. Er vertritt das Anliegen des Sportes in Kirche und Gesellschaft.
3. Der Verein fördert den Leistungs- und Breitensport. Er fördert Freizeit und Geselligkeit.
4. Der Verein bemüht sich um die Erziehung und Bildung seiner Mitglieder zu verantwortungsbewussten Christen und Staatsbürgern.
5. Der Verein nimmt teil an gemeinsamen Veranstaltungen im Kreis-, Diözesan-, Landes- und Bundesverband.

Paragr. 4: Mitgliedschaft
1. Der Verein nimmt in religiöser Offenheit denjenigen als Mitglied auf, der die Ziele und Aufgaben der DJK anerkennt.

1924-1934
Übernahm unser unvergessener Georg Knapp von Josef Becker die Vereinsführung. Unter seiner Leitung wurden entscheidende Verbesserungen für die sportlichen Betätigungen in unserem Verein durchgeführt. Seine Leistungen in der Vereinsführung waren einmalig. So wurde in diesen Jahren u.a. das von der Stadtverwaltung zur Verfügung gestellte Gelände an der Pferdebachstraße in zweimaligem Umbau zu einer mustergültigen Sportplatzanlage hergerichtet. In diesem Jahrzehnt stand ihm als Geschäftsführer Heinz Derstadt treu zur Seite. Sie beide haben durch ihr Vorbild und ihren Einsatz fast alle Mitglieder vom erforderlichen freiwilligen Arbeitseinsatz beim Bau bzw. Umbau der Platzanlage überzeugt. So entstand ein kleines “Stadion”, was uns heute – im Zeitalter des Materialismus – kaum vorstellbar scheint. Unter der Führung dieser Männer wurden wir ein großer Verein, der nicht nur im DJK- Bereich, sondern auch in der Wittener Sportwelt hoch geachtet wurde.

1932:
Der Höhepunkt war unzweifelhaft im Jahre 1932 das dritte Reichstreffen der DJK in Dortmund. Auf allen Sportgebieten wurden auch von unseren Mitgliedern hervorragende Leistungen gezeigt. Doch schon jetzt spürte man politische Strömungen, die sich dem DJK-Geist entgegenstellten. So wurde z.B. der geplante Festzug verboten. Vorläufig aber brachte das Reichstreffen dem Verein erneuten Auftrieb. Die Zahl der aktiven und passiven Mitglieder stieg auf über 300.

1933:
In diesem Jahr begannen die politischen Machthaber systematisch mit der Wühlarbeit gegen die DJK. über die Gleichschaltung, d.h. eigenhändiger Spielbetrieb im WSV, erfolgte 1934 das Verbot und die Auflösung des DJK- Reichsverbandes, der zu dieser Zeit 1229 Sportplätze, 387 Turnhallen, 47 Freibäder, 3 Hallenbäder, 23 Schießplätze, 14 Tennisplätze und 11 Bootshäuser sein Eigen nannte. Es bestand also auch kein Verein “DJK TuS Ruhrtal” mehr.

1945:
Als nach dem Zusammenbruch 1945 die ärgsten Nöte wie Wohnraumbeschaffung (Witten war zu 80% zerstört), Familienzusammenführung (besonders viele Kinder waren zur Kinderlandverschickung) usw. überstanden waren, wurde immer wieder die Frage laut: “Wann kommt die DJK wieder?” Die alten DJK’ler waren ja der Sache im Herzen immer treu geblieben.

26.01.1947:
Bezeichnend für die DJK als katholischem Verband war dann auch die Tatsache, dass der damalige Vikar Tillmann zur Gründungsversammlung eingeladen hatte und gleich 29 Personen ihre Aufnahme in die DJK erklärten. Ebenso bezeichnend für den starken Willen, die vergangenen Jahre des Verbots zu überwinden, war es dann auch, dass gerade Georg Knapp wieder die Leitung des Vereins übernahm. Er war der richtige Mann, alles zu tun, um einen ordentlichen Spielbetrieb wieder aufziehen zu können. So war z.B. der Sportplatz an der Pferdebachstraße durch die vorangegangenen Ereignisse zur Schuttabladestelle geworden. Nach langwierigen Verhandlungen wurde uns dieser Sportplatz wieder zugesprochen. Bis zur Wiederherstellung als Sportplatz durch die hiesige Stadtverwaltung haben uns in dankenswerter Weise unser Bruderverein DJK Blau-Weiß-Annen, sowie der WFC 92 und TG Witten durch stundenweise Überlassung ihrer Plätze und Anlagen unterstützt. Von nun an ging es stetig aufwärts. Mit dieser Entwicklung sind neben Georg Knapp insbesondere zwei Jugendkraftler aus der “alten Zeit” verbunden: Hermann Papenkordt und Bernhard Zybon. Dank ihrer planmäßigen Aufbauarbeit hat es in den inzwischen entstandenen Abteilungen (Handball, Leichtathletik, Tischtennis, Schwimmen und Fußball) nie an Nachwuchs gefehlt. Auf die Initiative dieser beiden Männer ist auch die Gründung einer Frauen- und Mädchenabteilung zurückzuführen.

1953:
Als Georg Knapp die Leitung des Vereins aus Rücksicht auf seine angegriffene Gesundheit in diesem Jahre aufgab, machte ihn der Verein aus Dankbarkeit für seine langjährige Tätigkeit einmütig zu seinem ersten und bis heute einzigen Ehrenvorsitzenden. In diesen Jahren leitete Bernhard Zybon als Vorsitzender die Geschicke des Vereins. Er war ein guter “Kapitän”. Neben der vielen Arbeit, die er für den Verein leistete, verstand er es, andere für die Belange der DJK zu begeistern und zur Mitarbeit zu bewegen. Seinem unermüdlichen Einsatz verdankt der Verein eine Steile Aufwärtsentwicklung.

Dann verzog Bernhard Zybon aus dienstlichen Gründen nach Essen und gab damit hier seinen Vorsitz ab. In diese Zeit fällt auch das segensreiche Wirken unseres unvergesslichen geistigen Beirats, Herrn Vikar Tröster.

1960 -1968:
In diesem Zeitraum trat der Verein in eine Phase des häufigen Führungswechsels ein. Weil sich die beiden langjährigen Vereinsvorsitzenden Georg Knapp und Bernhard Zybon intensiv um neue Mitglieder bemüht hatten, konnte diese Durststrecke überwunden werden. In verhältnismäßig kurzer Folge übernahmen Friedhelm Schneider, Theo Rykalski (auch langjähriger Kassenwart) und Ewald Zybon den Vorsitz. In diese Zeit fällt sowohl die Herausgabe unserer Vereinszeitung als auch die Schaffung des Vereinsabzeichens. Als letzter in der Reihe führte Johannes Schlicker den Verein. Sie alle bemühten sich, wieder eine Beständigkeit in der Vereinsführung zu erreichen.

1966.
Es gelang ihnen, im Februar d. J. dem bisherigen langjährigen Vereinsjugendleiter Heinz Herrmann den Vereinsvorsitz zu bergeben, den er auch heute noch nach 25-jhriger Tätigkeit inne hat. Unterscheidet man zwischen Aufbau- und Ausbauarbeit, so muss man dem neuen Vereinsvorsitzenden bescheinigen, da er mit großem Engagement an seine Aufgaben herangegangen ist und Höhen und Tiefen erleben mute. Seine erste Schwierigkeit bestand darin, den Antrag der Fußballabteilung auf Selbständigkeit erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Immer um die Existenz des Vereins bemüht, gelang es ihm, das Auf und Ab in der Mitglieder-Entwicklung in den Griff zu bekommen. So stieg die Mitgliederzahl von 368 (im Jahre 1969) auf 728 (im Jahre 1993) mit 234 Mitgliedern unter 18 Jahren.

Zur Erläuterung der Mitgliederentwicklung sei erklärt:

Erfreulich war der Anstieg unserer Schüler und Jugendlichen, was nicht zuletzt auf den Einsatz derer zurückzuführen war, die sich um die Jugendlichen kümmerten und ihnen eine sportliche Heimat gaben. Heinz Herrmann hatte daran großen Anteil. Als dann in den 80er Jahren immer mehr Jugendmannschaften vom Sportbetrieb zurückgezogen werden mussten, weil die Jugendlichen in andere Vereine überwechselten (z.B. infolge Abwerbung durch Versprechungen, eintretende Lustlosigkeit, z.T. durch das Fehlen geeigneter Übungsleiter usw.) war die Vereinsführung tief betroffen. Erst durch den Einsatz des Ehepaares Krefter, das eine Gruppe Kinder um sich sammelte, um ihnen das Handballspielen beizubringen, Minihandballer genannt, begann wieder der Aufschwung im Jugendbereich. Begonnen hat der Versuch, schon Klein- und Kleinstkinder am sportlichen Geschehen teilnehmen zu lassen, bei der Schwimmabteilung. Diese Abteilung bot den Kleinen an, miteinander das Schwimmen zu lernen. Heute kann der Verein stolz sein, nicht nur junge Schwimmer, sondern auch die Minihandballer und seit einiger Zeit auch in der Fußballabteilung Minikicker zu haben, die, wenn sie im Verein bleiben, einmal eine Stütze der Jugend- und Seniorenmannschaften sein werden. Des einen Freud ist des anderen Leid. So mussten in den 70er Jahren die Leichtathletik- und Tischtennis-Abteilung aus Mangel an interessierten Mitgliedern für diese Sportarten, den Sportbetrieb einstellen. Dafür sind nach vielen Bemühungen andere Abteilungen gegründet worden. Außer den Wettkampfsportarten Fußball, Handball, Faustball und Schwimmen haben die Mitglieder in anderen Abteilungen die Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen: Schwimmen und Turnen für Mutter und Kind, Volleyball, Breitensport (Trimmgruppe), Frauenturnen, Seniorenturnen (über 50 J.), 2 Kegelclubs (Frauenclub und Männerclub). Mitmachen kann jeder, der will, wenn jährlich zu den Vereinstagen eingeladen wird, um das Mehrkampfabzeichen oder sogar das Sportabzeichen zu erwerben. Immer handeln wir nach dem Motto: Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. An dieser Entwicklung des Aufbaus und des Ausbaus des Vereins hat der jetzige Vorsitzende in seiner Tätigkeit enormen Anteil gehabt. Ihm sei an dieser Stelle für seinen Einsatz von allen Mitgliedern des Vereins ein herzliches “Vergelts Gott” gesagt. Wir wollen aber dabei nicht vergessen, da zur Vereinsführung nicht nur Vorsitzende gehren, sondern auch Menschen, die im und für den Verein besondere Aufgaben übernommen haben und ausführen: stellvertretende Vorsitzende, Geschäftsführer, Kassenwart, Sozialwart, Abteilungsleiter, Jugendleiter, Übungsleiter, Betreuer usw. Erst das gute Zusammenwirken aller garantiert ein lebensfähiges und erfolgreiches Vereinsleben. Der Dank des Vereins gilt allen Mitarbeitern, die in all den Jahren im Verein tätig waren. Der Verein TuS Ruhrtal wäre kein Verein im Geist der DJK, wenn wir nicht auch all derer gedenken würden, die uns neben dem sportlichen das geistige und geistliche Rüstzeug vermittelt haben, um im Geist Jesu Christi zu leben und zu handeln, offen zu sein gegenüber allen Mitmenschen im Glauben an das Gute im Menschen. “Ihr sollt mir Zeugen sein!” Gemeint sind alle Geistlichen Beiräte, die den Verein während seines 75-jährigen Bestehens begleitet haben.

Auch ihnen ein herzliches “Vergelts Gott”!